Unsere Haut kommt meistens ohne Feuchtigkeitscremes klar. Wenn wir aber in der WILDSTADT arbeiten, trocknet unsere Haut schneller aus und wir helfen mit selbst hergestellten Salben nach. Cremes oder Salben selbst herzustellen hat mehrere Vorteile:
- du weißt genau, was darin enthalten ist und kannst sicherstellen, dass die Selbstregeneration deiner Haut gefördert wird
- die Zusammensetzung und Menge bestimmst du, nach deinen Bedürfnissen
- es ist günstiger als kaufen
- über die Art der Verpackung entscheidest du und kannst mit Hilfe von Mehrwegverpackungen viel Müll vermeiden
Heißer Ölauszug mit Löwenzahnblüten
Kalte Ölauszüge sind auch toll, aber auch recht aufwändig und es bilden sich leichter Keime. Weil wir es effektiv, einfach und schnell mögen, entscheiden wir uns deshalb für den heißen Ölauszug. Auch hier gibt es unterschiedliche Methoden. Am besten gefällt uns die Ur-Wasserbadmethode. Tina von Die Kräutermacherei hat uns für diese das Rezept zur Verfügung gestellt.
Das brauchst du dazu:
100ml Sonnenblumenöl
20ml Wasser (aus der Leitung)
1 Hand voll frische Löwenzahnblüten
So geht’s:
Löwenzahnblüten sammeln und ca. eine Stunde in einem offenen Gefäß stehen lassen damit zurück gebliebene Käfer und Fliegen flüchten können. Löwenzahn ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen. Deshalb bitte nicht mehr als ⅓ des Bestands pflücken.
Die gelben Blütenblätter des Löwenzahns abzupfen und ohne die grünen Kelchblätter in einen Topf mit Öl und Wasser geben. Mit einem Pürierstab zerkleinerst du das Gemisch und erhitzt es bis es köchelt.

Die wasser- und fettlöslichen Inhaltsstoffe werden nun aus den Blüten gezogen. Wenn es sprudelt und dampft, lässt du das Gemisch auf kleiner Flamme weiter ziehen. Verwende lieber zu viel als zu wenig Wasser. Wasser verdampft bei niedrigerer Temperatur als Öl. Solange dein Gemisch blubbert, verflüchtigt sich nur das Wasser. Nach 1-2 Stunden sollte das Wasser verdampft sein.

Nun streichst du das Gemisch durch ein sehr feines Sieb (z.B. ein Teesieb) und entfernst die festen Bestandteile. Zurück bleibt der Ölauszug mit einer wunderschönen gelben Farbe.

Wie du auf dem Bild oben sehen kannst, ist bei uns doch noch Wasser übrig geblieben. Das dunkle Wasser ist schwerer als Öl. Du solltest es direkt im Glas zurück lassen und das Öl weiter verarbeiten oder in eine Flasche umfüllen. Am besten lagerst du dein Löwenzahnöl an einem kühlen, dunklen Ort. Bei der Haltbarkeit des Öls kannst du dich an der deines verwendeten Basisöls orientieren.
Löwenzahnsalbe herstellen
Sobald der Ölauszug fertig ist verwandelst du ihn mit Hilfe von Bienenwachs in eine Salbe.
Das ist die Formel:
Pro Gramm Bienenwachs 10ml Öl
Beide Zutaten erhitzt du in einem Topf bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Die Mischung kannst du etwas schwenken damit sich das Wachs besser verteilt. Dann füllst du sie in ein oder mehr saubere, trockene Einmachgläser.

Beim Abkühlen erhält die Salbe ihre Konsistenz. Sollte doch noch Wasser in deiner Salbe zurückgeblieben sein, setzt sich dieses am Glasboden ab. Spätestens jetzt solltest du es entfernen. Die Salbe ist bei richtiger Herstellung und Lagerung (kühl und dunkel) mindestens sechs Monate haltbar.
Und wenn kein Löwenzahn mehr da ist?
Es gibt natürlich nur eine gewisse Zeit lang frische Löwenzahnblüten zum Pflücken. Löwenzahn ist aber nicht die einzige Pflanze, mit der ein heißer Ölauszug möglich ist. Wenn also kein Löwenzahn mehr da ist, dann nehmen wir z.B. frische Gänseblümchen (die ganze Blüte, ungezupft).

Für die Gänseblümchensalbe haben wir statt Sonnenblumenöl Ölivenöl genommen. Das geht natürlich auch. Olivenöl ist reichhaltiger als Sonnenblumenöl. Dafür ist die Farbe dominanter und es hat einen stärkeren Eigengeruch. Wir finden: egal ob Löwenzahn, Gänseblümchen, Sonnenblumen- oder Olivenöl, hauptsache natürlich und selbstgemacht.
Wirkung und Anwendung
Wir nehmen die Salben für die Haut und tragen sie überall auf, wo wir Feuchtigkeit brauchen. Beide Salben funktionieren dafür, jedoch können sie noch mehr:
Löwenzahnsalbe beruhigt die Haut, wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und antioxidativ. So kannst du sie zur Unterstützung der Wundheilung und bei Insektenstichen auftragen. Sie hilft außerdem bei der Regeneration der Muskeln, also auch bei Muskelkater und Verspannungen. Gegen Gelenkschmerzen kannst du das Öl einmassieren oder die Salbe auftragen.
Gänseblümchensalbe hilft ebenfalls bei der Wundheilung und wirkt entzündungshemmend. Die Salbe unterstützt die Haut jeden Alters, denn sie hilft sowohl bei Altersflecken als auch Hautunreinheiten wie Pickel. Blaue Flecken und wunde Stellen (wie Brustwarzen vom Stillen) lässt die Salbe schneller verschwinden.
Die beiden vorgestellten Ölauszüge schmecken auch gut im Salat ;).
Probier das Rezept aus und gib uns Bescheid, was du damit anstellst.